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Der Blog zur Tuareg Rallye 2009

Der Rallye Blog
Sulak RD04 und Globebiker unterwegs.
Kommentare dazu bitte im Thread Kommentare zur Rallye

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In diesem Thread ist Platz für die Vorbereitungsarbeiten
Was hat wie lange gebraucht, was wird benötigt und welche Schwierigkeiten treten dabei auf.

Kommentare zur Rallye
Hier bitte die jeweiligen Kommentare der anderen Benutzer zur Rallye. Mit kurzer Angabe worauf sich bezogen wird.

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Sulak RD04
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Beitrag von Sulak RD04 »

Tag -4, Mittwoch 18. März, Wien – Bled (SLO)

Heute ist mein erster Urlaubstag, aber an ausschlafen war nicht zu denken. Gleich in der Früh machte ich mich auf den Weg, um letzte Besorgungen zu tätigen. Mein erster Weg führte mich in die nahe Papierhandlung, um meine ausgedruckten Nummerntafeln laminieren zu lassen. Da im Gelände immer die Gefahr besteht, seine Nummerntaferl zu verlieren, entschloss ich mich kurzfristig für diese Variante.
Die restliche Einkaufsliste bestand aus diversen Müsliriegeln, Obst, Batterien, Schuhbändern, Leerkassetten für den Camcorder und andere Dinge, die man erst vermisst, wenn man sie einpacken will.
Wieder daheim angekommen, wurde die Rallyekiste fertig gepackt. Es grenzt schon an ein Wunder, dass ich wirklich alles in diese Kiste rein bekommen habe. Mit Schaudern denke ich an das erste Mal, wenn ich in Marokko die Kiste auspacken muß. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich anschließend wieder alles hinein bekomme ist gleich Null!
Mit Wolfgang habe ich mir ausgemacht, dass wir uns in Bisamberg, wo mein Motorrad steht, gegen 13:30 Uhr treffen. Da ich auch am Motorrad noch Dinge, wie das Bordwerkzeug und einen Ersatzschlauch verstauen möchte, mache ich mich etwas eher auf den Weg. Während ich jeden Kubikzentimeter Stauraum auf meiner KTM mit wichtigen Teilen befülle, meldet sich Wolfgang am Handy - bei ihm wird es etwas später. Kein Problem, dadurch geht sich für mich noch ein Mittagessen aus.
Um 14 Uhr steht Wolfgang dann wie angekündigt mit seinem Dacia und der Yamaha auf meinem Hänger vor der Tür. Die KTM und meine Rallyekiste sind schnell verladen. Die Endurokleidung findet ebenfalls ihren Platz im geräumigen Kofferraum des Kombis.
Nach einer knappen halben Stunde sitzen wir beide im Auto und die Fahrt Richtung Süden beginnt. Die erste Etappe ist allerdings nicht besonders lang, denn im Süden von Wien fährt Wolfgang wieder von der Autobahn ab. Er muß noch zu einem Enduro-Laden, da er bei seinen Vorbereitungen vergessen hatte, getönte Visiere für seine Crossbrille zu besorgen.
Da der Shop quasi am Weg liegt, verlieren wir auch nicht viel Zeit und können unsere Fahrt nach Bled, wo wir Nico treffen wollen, bald fortsetzen.
Nico wollte ursprünglich mit uns gemeinsam nach Spanien fahren, doch vor rund zwei Wochen hatte er es geschafft sein eigenes Serviceteam auf die Beine zu stellen. Er bot uns aber an, dass wir bei seinen Eltern in einer Jugendherberge übernachten konnten.
Bled erreichten wir nach einer problemlosen Fahrt erst bei Dunkelheit. Erst hier merkten wir, dass die Telefonnummer, die er uns geschickt hatte, nicht stimmt. Das Problem war allerdings schnell gelöst, als Wolfgang in einem Hotel im Internet die Telefonnummer von Nico Eltern ausfindig machen konnte. Als Treffpunkt machten wir uns eine Tankstelle aus, wo Nico kurze Zeit später mit seinem Audi TT aufkreuzte. Er war allerdings etwas verwundert, dass er über unsere Ankunft von seinen Eltern erfahren hatte. Wolfgang folgte Nico anschließend durch Bled zu Nicos Elternhaus, wo wir auch gleich mit warmen Essen und kaltem Bier empfangen wurden.
Wie sich beim anschließenden Gespräch herausstellte, ist Nico letztes Jahr bei der Erg Oriental seine erste Rallye gefahren. Er gab uns viele Tipps, die recht plausibel erschienen. So warte er uns beispielsweise vor Menschen mit Fotoapparaten, die an der Strecke stehen. Dort gibt es nämlich meistens keine schöne Landschaft, sondern irgendeine besonders gefährliche oder üble Stelle, wobei er auf das nebenstehende Foto deutete... ‚Keep the rubber side down’ sag ich nur.
Während des Gesprächs kam einer von Nicos Freunden mit einer Kiste Bier herein und gesellte sich zu uns. Wir hörten uns weitere Geschichten über die Erg Oriental an, plauderten über die Tuareg Rallye und diskutierten den geplanten Verlauf bis zur Abnahme in Spanien am kommenden Sonntag.
Nach dem Pflichtbier, dass wir trinken mussten, als ein weiterer von Nico Freunden –ebenfalls mit einer Kiste Bier bewaffnet- auftauchte, gaben Wolfgang und ich allerdings W.O. und zogen uns auf das Zimmer zurück. Schließlich wollten wir morgen gegen 6 Uhr in Richtung Spanien aufbrechen...
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Sulak RD04
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Re: Der Bericht...

Beitrag von Sulak RD04 »

Tag -3, Donnerstag 19. März, Bled (SLO) – Fahrt nach Spanien

Leicht verkatert und etwas später als geplant krochen wir aus unseren warmen Betten. Aus der frühen Abreise wurde nichts, da uns im Erdgeschoss Nicos Eltern bereits mit einem köstlichen Frühstück erwarteten.
Um 8 Uhr, also mit rund 2 Stunden Verspätung, machten wir uns dann doch auf den Weg in den warmen Süden.
Über diverse Landstraßen schlängelten wir uns durch wunderschöne Skigebiete in Richtung Italien. Für die slowenische Mautvignette waren wir definitiv zu geizig, zumal es nur rund 30km bis zur Grenze waren.
In Italien selbst wurde das Mautsystem mittlerweile umgestellt. Man wird jetzt nicht mehr alle paar Kilometer zu einer kurzen „Maut-bezahl-Pause“ genötigt, sondern man löst beim Auffahren auf die Autobahn ein Ticket, und bezahlt den Wegzoll erst beim verlassen der selbigen. Von der Geschwindigkeit pendelten wir uns bei rund 100km/h ein. Mit unserem Hänger durften wir zwar nur 80km/h fahren, was durch einen verpflichteten Aufkleber am Heck auch gut sichtbar war, aber die Carabinieri hatten immer Nachsicht mit uns. Schließlich waren wir ja unterwegs zu einer Rallye. Genau so eine Rallye, wie sie auch Fabrizio Meoni seiner Zeit immer gefahren ist.
Da die Fahrerei nicht wirklich spannend war, versuchten Wolfgang und ich uns durch Gespräche und allerlei Blödsinn bei Laune zu halten. So überlegten wir uns für jedes Land einen bekannten Rallyefahrer, in der Hoffnung bei einer Polizeikontrolle mit den Beamten ins Gespräch zu kommen. Für Italien kamen wir eben auf Fabrizio Meoni, der leider vor ein paar Jahren auf der Dakar ums Leben kam, in Frankreich ruhten unsere Hoffnungen auf Cyrill Depres und für Spanien hatten wir uns Marc Coma, den diesjährigen Gewinner der Dakar, zurecht gelegt.
Die Grenze zu Frankreich erreichten wir pünktlich zur Abenddämmerung, wodurch wir einen tollen Sonnenuntergang an der Cote d’Azur erleben durften. Man konnte sogar von der Autobahn aus einen kurzen Blick auf den Hafen von Monaco werfen.
In Frankreich gab es zum Glück keine Geschwindigkeitsbeschränkung für Gespanne, wie unseres. Trotzdem pendelte sich unsere Geschwindigkeit bei rund 110 km/h ein. Unseren Rhythmus der Fahrerwechsel verkürzten wir von 2 Stunden unter Tags auf etwa eine Stunde in der Nacht. Als Tagesziel hatten wir uns die französisch/spanische Grenze vorgenommen, welche wir gegen Mitternacht auch überquerten.
Da wir uns aber noch recht frisch fühlten und wir auch keine Lust hatten nach einem Hotel mit einem bewachten Parkplatz zu suchen, beschlossen wir kurzer Hand durchzufahren.
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Re: Der Bericht...

Beitrag von Sulak RD04 »

Tag -1, Samstag 21. März 2009

Den Wecker hatten wir auf kurz vor 9 Uhr gestellt. Schließlich wollten wir uns das Frühstücksbuffet nicht entgehen lassen. Was uns dort erwartete hat uns dann aber doch etwas aus dem Konzept gebracht: Hunderte Pensionisten bevölkerten den Raum und zankten sich an den Buffet-Inseln, als ob es ihre Henkersmahlzeit wäre. Ich überlegte kurz, ob es nicht sicherer wäre meine diversen Protektoren und den Helm zu holen. Immerhin habe ich es dann doch geschafft mein Frühstück zusammenzukratzen. Nur den Versuch mein Brot zu toasten habe ich aufgegeben. Zu lang war die Schlange vor dem Toaster, der die Brötchen in der selben Farbe wieder ausspuckte, mit der sie reingeschoben wurden.
Einigermaßen gestärkt und einer Lektion zum Thema Futterneid reicher, machten wir uns an die letzten Vorbereitungsarbeiten an den Motorrädern. Ersatzteile und Bordwerkzeug wurden sortiert und an den Maschinen verstaut und an meiner KTM musste noch die Spannungsversorgung für das GPS angeschlossen werden. Zu guter Letzt stellte ich noch mein Lenkkopflager etwas fester, da das Vorderrad bei stärkerem Beschleunigen ein ungutes Eigenleben entwickelte.
Weiters wurden letzte Optimierungen an der Packordnung der Rallyekiste vorgenommen. Was wir allerdings noch nicht genau wussten war, wie wir die Kisten ins rund 80km entfernte Almeria, wo der eigentliche Start der Rallye ist, kriegen sollten. Das Auto und den Hänger wollten wir nämlich während der Rallye auf dem Hotelparkplatz abstellen. Als Notlösung wollten wir morgen in der Früh mit einem Motorrad und dem Auto nach Almeria fahren, die Kisten ausladen (wobei der Motorradfahrer gleich dort blieben sollte), und anschließend mit dem Dacia wieder zurück nach Mojacar das andere Motorrad holen. Ein nicht unerheblicher Streß.
Bei einer Probefahrt mit den Helmkameras am Nachmittag trafen wir auf einem Campingplatz Almuth, Bernd und Thomas. Drei weitere Teilnehmer der Rallye. Sie verrieten uns, wo sich das Hotel der Orga befindet – einmal quer durch den Ort. Mit dieser Info machten wir uns auch gleich auf den Weg. Vielleicht konnten wir unsere Kisten ja heute schon abgeben. Und so war es auch. Nach kurzer Nachfrage holten wir die Kisten und gaben sie bei Karl-Heinz vom Orga-Service ab. Damit war der morgige Vormittag gerettet.
Sichtlich erleichtert (im wahrsten Sinne des Wortes, schließlich wogen die Kisten je ca. 50kg) machten wir uns auf die Suche nach einem Abendessen. In der „Los Amigos“ Bar blieben wir hängen. Kaum hatten wir unser Essen bestellt meldete sich Nico. Seine Freunde waren bereits auf der Fähre nach Marokko und er wollte vorbeikommen. Seine ersten Worte nach der Begrüßung galten der Kellnerin: „3 Bier bitte...“. So ging das den ganzen Abend lang und wir plauderten über Gott und die Welt.
Gegen 12 Uhr und einigen Bieren später wirkte die „Los Amigos“ Bar doch recht leer und so beschlossen wir uns noch etwas Schlaf zu gönnen, bevor morgen unser großes Abenteuer startet.
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